Die feine deutsche Esskultur

Die deutsche Küche ist in den letzten Jahrzehnten zu einem Teil der feinen Küche geworden. Fernsehköchinnen und -köche, auch Zeitschriften für Ess- und Wohnkultur sowie Mode haben mit dazu beigetragen, dass Essen nicht gleich Essen ist. Auch das Deutsche Museum für Kochkunst und Tafelkultur in Frankfurt am Main, das 2015 gegründet wurde, trägt zum kulinarischen Bewusstseinswandel bei, denn es beschäftigt sich mit sämtlichen Facetten historischer und aktueller Tischkultur.

Wenn das Rezept stimmt, das Geschirr, die Gläser und Servietten auf dem Tisch ästhetisch arrangiert sind und durch Tischdekorationen geschmackvoll ergänzt werden, dann wird ein Essen gemeinhin zu einem vornehmen kulinarischen Ereignis. Dieses kann im Esszimmer, in der kleinen Wohnküche, draußen im Garten oder auf dem Balkon zelebriert werden. Zu einem solch glänzenden Anlass glänzen dann auch die Gäste, denn sie sind entsprechend angezogen, tragen schicke Kleidung sowie modische Schuhe und verbreiten beste Stimmung.

Die feine und pfiffige Regionalküche

Hinzu kommt, dass die Regionalküche zur Verfeinerung empfohlen wird, sei dies nun durch entsprechende Zutaten und Beilagen oder auch durch Varianten für die gesunde vegetarische oder vegane Ernährung. Wer es geschickt anstellt, muss für Letzteres übrigens nicht viel tun, denn ein Regionalgericht wie die Frankfurter Grüne Soße eignet sich ideal für die vegetarische Küche.

Die Grüne Soße, die Grie Soß, wie sie im Hessischen genannt wird, hat Saison von Gründonnerstag bis in den Herbst. Sie besteht traditionell und grundsätzlich immer aus den sieben frischen Kräutern Borretsch, Kerbel, Kresse, Petersilie, Pimpinelle, Sauerampfer und Schnittlauch. Sollten nicht alle sieben zur Verfügung stehen, weichen Köchinnen und Köche auf andere Kräuter aus. Es müssen jedoch sieben an der Zahl sein, sonst ist die Soße keine Grie Soß. Dazu werden Salz- oder Pellkartoffeln gereicht. Wer entsprechendes pfiffiges vegetarisches Bewusstsein hat, erweitert nicht auf gekochte Ochsenbrust, Tafelspitz oder Fisch und hat somit eine Frankfurter Delikatesse für höchste vegetarische Ansprüche auf dem Tisch.

Die neue deutsche Foodszene

Foodies sind keine Gourmets oder Feinschmecker. Die Bewegung entstand in den USA. Foodies essen gern, gut und trendy. Sie sind üblicherweise international ausgerichtet und definieren für Deutschland die neue deutsche Küche mit.

Ihr Trend-Magazin heißt Foodie. Hier wird das angesprochen, was die Foodie-Bewegung ausmacht. So will sie Genuss, Tipps und Storys, dies alles für ihren Lifestyle. Ihre Köchinnen und Köche ordnen sich der neuen deutschen Foodszene zu, die trendy, qualitätsbewusst, aber nicht ausdrücklich regional oder national bezogen sein will. Sie kann es, muss es aber nicht, und sie versteht sich durchaus auch als internationale Cuisine in Deutschland.

Die exzellente Spitzengastronomie

Der Streifzug vom heimischen Herd zur trendigen Küche und schließlich Spitzengastronomie zeigt ebenfalls deutlich, wie auch die deutsche Gourmetküche sich nach oben empfiehlt. Dies bedeutet, dass nicht nur im deutschen Guide Michelin, sondern auch in anderen Führern den herausragenden hiesigen Restaurants ein hoher internationaler Stellenwert zugesprochen wird.

Als die erste deutsche Ausgabe des Guide Michelin im Jahr 1966 erschien, erhielten 66 deutsche Restaurants einen, sieben zwei und drei Häuser drei Sterne. 2019 sah es mit der exquisiten deutschen Kochkunst weitaus erfreulicher aus. Der Guide Michelin vergab 309 Sterne nach Deutschland und meldete zehn Drei-Sterne-Restaurants, 38 Restaurants mit zwei Sternen und 261 Restaurants mit einem Stern.

kheera